Demografie als Game-Changer für den Wohnungsmarkt – Gastvorlesung an der TU München
- Gunnar Gombert STRATEGY CONSULTING

- 28. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Im Rahmen des Lehrauftrags „Immobilienmärkte und Investoren“ von Prof. Dr. Gunnar Gombert an der Technischen Universität München fand eine Gastvorlesung mit Dr. Heike Piasecki, Niederlassungsleiterin München und Bereichsleiterin Wohnen & Serviceimmobilien bei bulwiengesa, statt. Sie gab einen kompakten und faktenbasierten Überblick zu zentralen Trends, Herausforderungen und Marktdynamiken des deutschen Wohnungsmarkts – mit klarem Fokus auf den Einfluss der Demografie.
Die Vorlesung vermittelte Studierenden und Brancheninteressierten, wie stark demografische Entwicklungen die Wohnraumnachfrage, Angebotsstrukturen und Investitionsstrategien verändern – und warum dieses Thema für Politik, Wirtschaft und Immobilienbranche derzeit zu den wichtigsten Treibern zählt.

Demografie formt die zukünftige Wohnraumnachfrage
Deutschland wird älter, kleiner und diverser – mit klaren Marktfolgen:
Alterung: Bis 2040 sind rund 25 % der Bevölkerung über 65 Jahre; der Bedarf an altersgerechten Wohn- und Pflegeangeboten steigt deutlich.
Sinkendes Erwerbspersonenpotenzial: Bis zu 10 % weniger Erwerbstätige belasten Wirtschaftskraft, Einkommen und Wohnungsnachfrage.
Zuwanderung als Stabilisierungseffekt: Ohne Migration würde die Bevölkerung spürbar schrumpfen; regionale Unterschiede nehmen zu.
Singularisierung: Einpersonenhaushalte bleiben dominant – mit wachsender Nachfrage nach kleinen, urbanen und serviceorientierten Wohnformen.
Regionale Disparitäten verstärken sich
Die Polarisierung zwischen Wachstums- und Schrumpfungsräumen nimmt zu:
Starke Metropolräume wie München, Berlin, Hamburg profitieren weiterhin von Zuwanderung.
Viele periphere Regionen verlieren Bevölkerung, besonders im erwerbsfähigen Alter.
In zehn Jahren könnten mehr als doppelt so viele Regionen schrumpfen wie wachsen.
Konsequenz: Standort- und Zielgruppenkompetenz wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für Investoren und Projektentwickler.

Wohnungsmarkt im Spannungsfeld von Kosten, Mangel und Regulierung
Der Markt bleibt angespannt – jedoch regional differenziert:
Nachfrage bleibt hoch, vor allem im bezahlbaren Segment und bei altersgerechtem Wohnen.
Bautätigkeit rückläufig: Zinsen, Baukosten und Regulierung bremsen Fertigstellungen trotz ambitionierter Neubauziele.
Mietpreissteigerungen im Neubau aufgrund hoher Kosten und begrenzten Angebots.
Bestand gewinnt an Relevanz – ESG, Sanierungspflichten und Energieeffizienz werden zentrale Investitionsthemen.
Was bedeutet das für die Branche – und für Studierende?
Die größten Chancen entstehen dort, wo Wohnangebote konsequent an Bedarf und Zielgruppen ausgerichtet sind. Erfolgsfaktoren:
Lebensphasenorientierte Konzepte (Student Living, Micro Living, Senior Living, Mehrgenerationen)
Serielles und modulares Bauen zur Beschleunigung von Projekten
Verzahnung von Wohnen, Mobilität und sozialer Infrastruktur
Fundierte Markt- und Standortanalysen als Basis jeder Investitionsentscheidung

Fazit
Die Gastvorlesung kombinierte Daten, Analyse und Praxisperspektive – ein wertvoller Impuls für zukünftige Immobilienexpert:innen. Die zentrale Erkenntnis:
Der Wohnungsmarkt bleibt herausfordernd, aber chancenreich. Demografie ist dabei der langfristige, strukturelle Treiber. Wer die daraus entstehenden Bedarfe frühzeitig erkennt und adressiert, wird auch in einem volatilen Marktumfeld erfolgreich agieren.
Über die Referentin
Dr. Heike Piasecki verfügt über mehr als 30 Jahre Markterfahrung im Wohnungs- und Serviceimmobilienmarkt. Sie verantwortet bei bulwiengesa den Standort München und engagiert sich im ZIA sowie in der akademischen Lehre.


