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Rückblick auf die Expo Real 2025 – Realismus kehrt zurück

Nach drei intensiven Tagen auf der Expo Real 2025 in München bleibt vor allem eines hängen: Die Branche zeigt sich wieder offener – aber auch deutlich realistischer. Zwischen vorsichtiger Zuversicht und nüchternem Blick auf die Fakten entsteht das Bild eines Marktes, der die Herausforderungen der vergangenen Jahre zunehmend verarbeitet, aber noch nicht überwunden hat.


Lars Eickhoff, DeepImmo &Gunnar Gombert, IU
Expo Real 2025 mit Gunnar Gombert Strategy Consulting (Quelle:  Gunnar Gombert)

Markt & Kapital – Core is back, aber Bewertungen hinken hinterher

Die vielzitierte Marktstabilisierung nimmt Gestalt an. Die meisten Research-Häuser und Investoren berichten von einer sehr langsamen, aber spürbaren Erholung. Institutionelles Kapital – insbesondere Pensionskassen, Versicherer und große Fondsmanager – kehrt allmählich zurück. „Core is back“ war auf vielen Ständen und Panels zu hören – wenn auch bislang nur in homöopathischen Dosen.


Auffällig ist die vorsichtige Rückkehr von Kapital in Retail und Office, nachdem diese Segmente lange als schwierig galten. Logistik und Hospitality bleiben gefragt, während der Wohnsektor weiterhin vom langfristigen Anlagefokus institutioneller Investoren profitiert.


Doch trotz wachsender Aktivität bleibt die Lücke zwischen Bewertungen und realistischen Marktpreisen groß. Verkäufer halten an alten Preisvorstellungen fest, während Käufer ihre Kalkulationen zunehmend an Zins- und Kostenrealitäten ausrichten. Dieses Spannungsfeld dürfte den Transaktionsmarkt auch im kommenden Halbjahr prägen.


Debt Markets – mehr Bewegung, aber auch Zurückhaltung

Auf der Finanzierungsseite zeigen sich erste positive Signale: Mehr Liquidität, leicht verbesserte Konditionen und steigende LTVs. Non-Bank-Lender und alternative Finanzierungsplattformen gewinnen weiter Marktanteile.


Gleichzeitig halten sich viele klassische Banken noch spürbar zurück – häufig aus bilanziellen oder regulatorischen Gründen. Viele Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass diese Zurückhaltung nicht dauerhaft durchzuhalten ist. Wann die Institute wieder aktiver werden, bleibt eine der entscheidenden Fragen für 2026.


Occupier & ESG – neue Muster, neue Prioritäten

Im Nutzermarkt prägt der Return-to-Office weiterhin Standortentscheidungen. Flächen werden kleiner, flexibler und qualitativ hochwertiger gedacht. ESG bleibt gesetzt – allerdings zunehmend pragmatisch interpretiert.


Neue Impulse kommen von KI, Digitalisierung und Nearshoring: Themen, die Standorte, Prozesse und Energieentscheidungen gleichermaßen beeinflussen.

Auffällig bleibt, dass viele Bestandshalter personell weiter auf Effizienz setzen – sei es durch Personalabbau oder sehr zurückhaltende Neueinstellungen. Der Fokus liegt klar auf Kostenkontrolle, Cashflow-Stabilisierung und operativer Performance.


Zwischen Aufbruch und Abwarten

Die Expo Real 2025 hat gezeigt: Die Branche hat ihren Realitätssinn wiedergefunden. Der Optimismus kehrt zurück – aber gedämpft, rational und selektiv.Transaktionen bleiben anspruchsvoll, Finanzierung differenziert, und das operative Management rückt stärker in den Vordergrund.


Wer jetzt bereit ist, Chancen mit Augenmaß zu nutzen, agiert in einem Markt, der sich zwar langsamer als erhofft, aber stetig neu sortiert.

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